Immer wenn wir unseren FMART Fensterputzroboter einsetzen, ist neuerdings so ein lautes Knacken zu hören, dass sich nicht wirklich gut anhört.
Schon Konfuzius sagte (glaube ich): Wenn es knackt ist es kaputt! 😉
Der Teardown
Ich habe den Support angeschrieben, und postwendend ein neues Gerät bekommen. Dafür musste ich Bilder und ein Video einsenden. Hier könnt ihr sehen, wie es sich angehört hat. Das alte Gerät konnte ich behalten. Und da das nun schon eine Weile vor mir herum lag, war es an der Zeit das Ding zu inspizieren.
Zuerst habe ich mit den beiden silbernen Schrauben an den Drehtellern angefangen. DIESE SITZEN FEST. NICHT ABSCHRAUBEN!
Dann ging es mit dem Innenleben weiter. Nach abnehmen der Kappe kommt das Board und allerhand weitere Schrauben zum Vorschein.
Das Board ist schnell gelöst, und auch das kleine Board mit den zwei Schaltern ist nur mit 2 Schrauben gesichert. Nun geht es an die schwarzen Schrauben rund um die Gehäuseinnenseite. Der schwarze Block in der Mitte braucht nicht abgeschraubt zu werden. Es ist die Vakuum-Einheit. Klar könnt ihr die 3 Schauben kurz lösen, und seht dann, dass es ein Ventilator ist. 🙂
Darunter befindet sich die „Zahnrad-Einheit“. Hier werden die Drehteller angetrieben. Metall auf Kunststoff. Mir schwante schon, was die Ursache sein könnte.
Da haben wir doch so ein Zahnrad. Und wenn man sich das genau ansieht, dann sieht man die ausgeschlagenen Zähne. Sie sind nicht mehr gerade, sondern rund.
Also – Ursache gefunden. Doch wo bekommt man jetzt so ein Zahnrad her? Aliexpress? Da steht etwas von MUTT drauf. Nichts zu finden mit allen möglichen Suchwort-Kombinationen. Also bleibt nur noch der 3D-Druck.
Die Konstruktion eines 3D-Druck-Teils
Bloß wie konstruiert man ein Zahnrad? Habe ich noch nie gemacht. Bei Google wurde ich fündig und kam auf die Seite von IGUS. Dort kann man seine Zahnräder nach belieben konfigurieren und dann als CAD-Datei herunterladen. Ich habe das innere Zahnrad mit 8 Zähnen und das äußere Zahnrad mit 32 Zähnen einzeln konstruiert. Das äußere Zahnrad gleich mit je 2 mm Offset oben und unten.
Dafür wurde natürlich das Getriebe-Zahnrad für den FMART Fenster-Saug-Roboter komplett vermessen. Ich nutze dafür eine digitale Schiebelehre.
Dann wurde alles in TinkerCAD zusammengefügt, und die oberen, zylindrischen Formen ergänzt. Nun fehlte noch die „Bohrung“ von unten, und dann musste das kleine Zahnrad eingesetzt werden.
Als die Zeichnung fertig war, habe ich alles als STL in die 3D-Druck-Software ULTIMAKER CURA eingelesen und eine GCODE-Datei erzeugt. Hierbei habe ich alles auf Superfein, Infill 100% und volle Unterstützung gestellt. Nach ca. 1,5 Stunden war das Exemplar auf einem ENDER 5 PLUS fertig.
Alles wieder zusammenbauen.
Nun ging es an den Zusammenbau. Funktionierte alles problemlos. Und was soll ich sagen: Stolz wie Oscar! Es funktionierte auf Anhieb.
Wie lange es funktioniert. Ob das Polylactid-Filament (Erklärung PLA bei Wikipedia) die Kräfte aushalten kann. Das wird die Zeit zeigen. Dann würde ich noch mal einen anderen Kunststoff oder Nylon zum Drucken nehmen. Unter dem großen Zahnrad sitzen übrigens noch 4 kleine zur Kraftübertragung. Es kann gut sein, dass das andere Zahnrad einfach nur einen Materialfehler (oder Fremdkörper im Gehäuse) hatte. Die 3D-Druck-Datei lade ich in Kürze noch bei THINGIVERSE hoch.
Das ist eine Datenbank, in der kostenfreie Vorlagen für 3D-Drucker zum Download bereitstehen.
Eine Antwort auf „FMART Fensterputzroboter knackt so komisch“
Juhuuu, da kannst du wirklich stolz sein und hast nun sogar ein Ersatzgerät, falls mal eins ausfällt.